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Wir über uns
Unser Wohnprojekt besteht seit 1990.
Einige unserer Vorstellungen und Ziele konnten im Laufe der Zeit realisiert werden, einige habensich verändert oder wurden im „realen“ Leben weiter entwickelt oder verworfen.
Die im folgenden beschriebenen sind für uns (bis) heute gültig und bilden unsere gemeinsame Basis:
- ein Haus, das Intimsphäre schützt und sogleich Offenheit signalisiert
- Gemeinschaftsbesitz mit gemeinsamer Gestaltung von Haus und Garten, da Form
und Inhalt Ausdruck eines Ganzen sind - Leben und Wohnen unter ökologischen Gesichtspunkten, d.h. in Verbundenheit miteinander und mit der Natur
- Gemeinsames Planen und Organisieren kultureller Veranstaltungen und Feste in Haus und Garten
- Pflege der Gemeinschaft – Gestaltung individueller Freiräume
„Wo Inhalt ist, fügen sich die Formen noch lange nicht von selbst….“
Die Lebens- und Wohnform, die wir uns vorstellten, erforderte passende bauliche Formen. Wir begannen zu viert auf einem Grundstück von 7000m² in Dorum mit der Restaurierung eines 2stöckigen Wohnhauses aus dem Jahre 1902 und dem Neubau von drei Wohneinheiten (auf dem Platz der früheren alten Scheune), über die ein zweischiffiges industrielles Gewächshaus gebaut wurde.
So entstand das „Haus im Haus“ mit drei Terrassen und großem gemeinsamen Wintergarten. Unsere Gemeinschaft expandierte weiter durch den Kauf eines benachbarten Grundstückes.
ZurZeit wohnen wir zu 8 Personen (5 Frauen und 3 Männer im Alter von 50 bis 75 Jahren und ein ein 12jähriger Junge) in 6 Wohneinheiten auf 2 Grundstücken.
Vor der ersten Wohnung im Glashaus, das direkt an das alte Wohnhaus anschließt,, befindet sich ein großer Essplatz mit einem Tisch, an dem wir zum gemeinsamen wöchentlichen Essen alle Platz finden. Das ist der zentrale Treffpunkt und Ort der Kommunikation.
Da uns dieses Ritual wichtig ist, wird es im Winter wechselweise in die Wohnungen verlegt; dort ist es dann zwar enger, dafür aber wärmer.
Im Dachgeschoss im alten Haus gibt es eine kleine Gästewohnung für den Besuch von Freundinnen, Freunden und Verwandten.
Raum für Gäste ist für uns kein Luxus, sondern Bedingung.
Als schöne Konsequenz des langjährigen gemeinsamen Wohnens öffnen sich Freundschaften leicht und werden häufig zu gemeinsamen.
Die ersten Jahre in unserem Wohnprojekt waren geprägt vom Aufbau. Wir planten gemeinsam und setzten gemeinsam um. Wir waren orientiert an Sachen und absorbiert durch unsere Berufe und viele Arbeitsstunden für Häuser, Grundstück und Garten.
Was wir gemeinsam zustande gebracht haben, festigte die Gemeinschaft und gab Energie für weiteres.
Zur Öffnung nach außen – deren Rückwirkung nach innen einen Teil unserer Entwicklung als Gruppe ausmacht – gehören gemeinsame Feiern, sommerliche Kulturveranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen, die in unsere Gewächshausatmosphäre passen.
Diese Veranstaltungen erfordern einen Konsens, gemeinsames Vor- und Nachbereiten mit Kopf und Hand und ermöglichen uns neue Kontakte und Erfahrungen.
Wir erleben dabei einerseits, wieviel eine Gruppe auf die Beine stellen kann, wenn Energie und Kreativität sich vervielfachen und andererseits, dass wir die Herausforderung, nicht im grünen Inselleben zu verharren, auch brauchen.
„Nichts ist perfekt, aber vieles ist gut.“
Inzwischen haben sich Sachzwänge verändert.
Es gibt Arbeiten und Aufgaben, die sich wiederholen – das Gartenjahr kommt eben zuverlässig und regelmäßig -, sie zu verteilen, ist eine Sache von Erfahrungen, Talenten und Vorlieben.
Für die sächlichen Notwendigkeiten wie Kostenregelungen oder Neuanschaffungen haben wir uns gemäße Formen der Absprachen gefunden. Das brauchte eine Zeit der Erprobung und des offenen Austausches. Da wir zu Eigentümerinnen und Eigentümern und Mieterinnen und Mietern hier wohnen, gilt auch diesbezüglich, dass Regelungen des Miteinanders in Hinblick auf Verantwortlichkeiten gefunden werden.
Durch unsere monatlich stattfindenden ORGA-Sitzungen gelingt es uns, die notwendige Transparenz darüber herzustellen.
Für die Themen, die über Alltagsorganisation hinausgehen und eines intensiven Austausches bedürfen, treffen wir uns vierteljährlich zu Sonntagsvormittags -gesprächen.
In den Jahren, in denen wir diese Lebensform erfolgreich miteinander gestalten, gab es einige personelle und persönliche Veränderungen; neue Mitbewohnerinnen und Mitbewohner kamen mit ihrer Geschichte und ihren Ideen. Unser Anspruch besteht darin, Veränderung als Chance zum Lebendigbleiben wahrzunehmen.
„Getrennt aufstehen, aber vieles gemeinsam gestalten“
Wir haben viel Platz auf unseren beiden großen Grundstücken und in unseren Wohnungen. Notwendige Rückzugsbereiche sind vorhanden und werden reichlich genutzt.
Individuelle Freiräume, Privatsphäre als Paar oder Familie sind uns wichtig und werden berücksichtigt.
Unsere Form der Gemeinsamkeit wächst nicht aus einem ständigen Zusammensein, sondern aus den Möglichkeiten dazu. Dass diese Möglichkeiten vielfach genutzt werden, belebt und bedingt die Gemeinschaft.
So existieren unterschiedlich intensive Freundschaftsbeziehungen zwischen Einzelnen sowie themenabhängige Interessen und Aktionen.
Das Besondere ist, dass Kontakt bei Bedarf leicht möglich ist, da jede(r) Einzelne die grundsätzliche Bereitschaft mitbringt, für jede und jeden ansprechbar zu sein.
In wieweit Freiheit in der Gruppe zu persönlicher Entwicklung beiträgt, kann nur jede und jeder von uns individuell beantworten.
Ob ich Glück in gemeinsamer Gartenarbeit erfahre oder in der Gewissheit, dass es kein Freitagsessen ohne köstlichen Nachtisch gibt, ist sicher eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Diese sind es auch, die uns eine gegenseitige Toleranz abverlangen; dafür erhalten wir Nähe, Verbindlichkeiten und verlässliche Beziehungen.
Und das auch in Phasen, in denen Geben und Nehmen nicht ausbalanciert sein können.